Als ich angefangen habe, mich zuckerfrei zu ernähren, da kannte ich niemanden persönlich, die oder der so lebt. In meinem Freundeskreis und meiner Familie war niemand zuckerfrei.
Das ist nun schon ein paar Jahre her. Zum Glück weiß ich inzwischen, dass es noch viel mehr Menschen gibt, die sich zuckerfrei ernähren.
Und deshalb hatte ich eine Idee: ich möchte diese Menschen vorstellen! Und zwar in meiner Interviewreihe #zuckerfreieGesichter. Damit wir die Erfahrungen aus unserem zuckerfreien Leben austauschen. Damit wir wissen, dass wir nicht alleine sind.
Diesmal spreche ich mit Katja. Wir haben uns auf Instagram „kennengelernt“:
Lass uns mal ganz vorne anfangen: was war der Auslöser dafür, dass Du Dich in das Abenteuer “zuckerfrei essen” gestürzt hast?
Der Auslöser für mein zuckerfreies Leben war eigentlich gesundheitlicher Natur. Ich habe vor ca. zwei Jahren immer wieder nach dem Essen ein Völlegefühl gehabt und mit Magenschmerzen zu kämpfen gehabt. Speziell bei fettigem Essen oder bei einer Kombi von Fett und Zucker hat mein Magen rebelliert.
Daraufhin habe ich meine Ernährung komplett hinterfragt und mich mit dem Thema Clean Eating beschäftigt. Dann kam die Fastenzeit und ich bin auf die Seite “Projekt Gesund Leben” und die 40-Tage-Challenge von Hannah Frey aufmerksam geworden. Seitdem habe ich den Zucker aus meinem Leben gestrichen 🙂
Wie bist Du dann vorgegangen, beim Zuckerentzug. Hattest Du ein Buch, das Dir geholfen hat? Ein Programm? Eine Ernährungsberaterin?
Ich habe einfach von jetzt auf gleich den Zucker gestrichen. Ich habe sehr viel gelesen im Internet, u.a. habe ich mir dann das Buch von Hannah Frey zur 40-Tage-Challenge* gekauft. Des Weiteren habe ich viel bei Instagram und bei Chefkoch gestöbert.
Auch habe ich mir Anfang sehr viel Zeit zum Einkaufen gelassen, um mich mit verschiedenen Lebensmitteln und deren Inhaltsstoffen zu beschäftigen. Ich glaube eine große Hilfe war, dass ich schon immer gerne gekocht habe und gerne backe.
Zuckerfrei bedeutet ja für jede etwas anderes. Manche verzichten komplett auf zugesetzten Zucker, andere essen auch mal Datteln, Süßstoffe etc. Wie machst Du das?
Grundsätzlich verzichte ich auf sämtliche Zuckerarten und Süßungsmittel. Ich mache allerdings auch Ausnahmen wenn ich z.B. für Gäste einen Kuchen backe. Dann verwende ich Datteln und Kokosblütenzucker. Und ja, ich esse auch mal im Urlaub ein ganz “normales” Eis *Zwinker*
Was hast sich für Dich verändert, seit Du zuckerfrei isst?
Die größte Veränderung habe ich körperlich erfahren. Ich muss dazu sagen, dass ich tatsächlich zeitweise aufpassen musste, dass ich nicht zu viel abnehme. Das habe ich dann schnell wieder in den Griff bekommen. Sonst fühle ich mich jetzt einfach viel fitter, ausgeglichener und irgendwie reiner mit meinem Körper.
Was die Reaktionen aus meinem Umfeld umgehen, muss ich sagen, dass diese am Anfang doch eher sehr kritisch waren. Verständnis war auch nicht ganz so viel vorhanden. Mittlerweile bekomme ich viel Lob und Respekt für meine Art zu Leben und zu Essen.
Was machst Du in den Momenten, wenn der große Heißhunger auf Süßes kommt? Hast Du irgendwelche Tricks, Tipps oder Geheimrezepte?
Tatsächlich kann ich mit Glück behaupten, dass ich sehr selten Heißhunger auf Süßes habe, weil dieses Verlangen danach wirklich kaum noch existiert. Wenn es solche Momente dann doch mal gibt, helfen mir Nüsse meist ganz gut. Gerne trinke ich auch einen Tee oder einen Kakao aus Mandelmilch (ungesüßt) und rohem Kakaopulver.
Ebenfalls ein super Tipp ist Zähne putzen. Klingt vielleicht komisch, aber gerade diejenigen, die nach der eigentlichen Hauptmahlzeit noch Hunger auf etwas Süßen haben, hilft es dieses Gefühl loszuwerden. Einfach mal ausprobieren 😉
Ich habe für mich gemerkt, dass es mir hilft, wenn ich möglichst viel Gemüse esse. Verrätst du uns Dein liebstes Gemüsegericht?
Viel Gemüse ist auch definitiv eine Grundlage meiner Ernährung. Neben einem tollen bunten Salat ist ein Süßkartoffel-Curry mein Nummer 1 Gemüsegericht.
Kurz und knapp notiert:
- 1 Zwiebel
- 1 Süßkartoffel
- 1 Zucchini
- 1 Paprika
- 1 Dose Kichererbsen
- 1 Dose Kokosmilch
- Gemüsebrühe (ohne Zucker), Salz, Curry, Kurkuma
- ggf. Hähnchen
Zwiebel in einem großen Topf anschwitzen. Süßkartoffel, Paprika, Zucchini klein schneiden und mit in den Topf geben. Mit Gemüsebrühe ablöschen. ca. 10-15 Minuten köcheln lassen. Kokosmilch und Kirchererbsen dazugeben und bis zur gewünschten Konsistenz einköcheln lassen. Zum Schluss würzen. Als Beilage nehme ich gerne Vollkornreis oder rote Linsen.
Oh, das klingt sehr lecker! Das werde ich mal nachkochen!
Und meine letzte Frage: was rätst Du denen, die gerade am Anfang stehen? Was ist Dein Ratschlag für all diejenigen, die zuckerfrei werden möchten:
Mein Ratschlag für alle Neulinge ist: Durchhalten, sich nicht zu sehr unter Druck setzen und nicht den Spaß am Leben und am Essen verlieren. Wichtig ist, sich mit den Lebensmitteln und deren Zutaten zu beschäftigen und für sich Alternativen zu finden, die einen erst gar nicht an etwas Süßes denken lassen.
Man sollte neugierig und offen für neue Lebensmittel und Gerichte sein. Einfach etwas ausprobieren, was man vielleicht vorher nicht kannte, denn jeder wird wahrscheinlich sehr schnell merken, dass sich auch der Geschmack mit der Zeit verändern wird.
Und wenn Oma einen Kuchen zum Geburtstag backt, dann gönnt Euch ein Stückchen & genießt es.
Vielen Dank liebe Katja, dass Du meine Fragen so offen beantwortet hast! Ich hoffe, dass wir so noch mehr Leute ermutigen können, die zuckerfreie Ernährung zu entdecken.
Und falls Du, liebe Leserin noch mehr Interviews lesen möchtest, hier findest Du die anderen: #zuckerfreieGesichter!
Angelika