#zuckerfreieGesichter: Helen von der Weglasserei

Als ich angefangen habe, mich zuckerfrei zu ernähren, da kannte ich niemanden persönlich, die oder der so lebt. In meinem Freundeskreis und meiner Familie war niemand zuckerfrei.

Das hat sich in den letzten Jahren zum Glück geändert. Inzwischen gibt es soooo viele Menschen, die sich zuckerfrei ernähren!

Ich möchte diese Menschen gerne vorstellen. Und zwar in meiner Interviewreihe #zuckerfreieGesichter. Damit wir die Erfahrungen aus unserem zuckerfreien Leben austauschen. Damit wir wissen, dass wir nicht alleine sind.

Diesmal spreche ich mit Helen von Weglasserei:

Helen von Weglasserei im #zuckerfreieGesichter-Interview

Lass uns mal ganz vorne anfangen: was war der Auslöser dafür, dass Du Dich in das Abenteuer “zuckerfrei essen” gestürzt hast?

Der Auslöser war, dass ich nach einer Lebensmittelvergiftung auf Bali ständig schlimme Verdauungsbeschwerden hatte. Die Ärzte beruhigten mich damit, dass das oft vorkommt, wenn Leute im asiatischen Ausland waren und bei vielen ein Reizdarmsyndrom zurück bleibt. Als meine Beschwerden nicht besser wurden, wollte ich nicht glauben, dass man dagegen nichts machen kann. Da ich sehr viel Süßigkeiten wie Schokolade, Gummibärchen und Kuchen gegessen hatte, musste ich mir eingestehen, dass die sicherlich nicht dazu beitragen, dass meine Verdauungsbeschwerden besser werden.

Wie bist Du dann vorgegangen, beim Zuckerentzug. Hattest Du ein Buch, das Dir geholfen hat? Ein Programm? Eine Ernährungsberaterin?

Ich habe nicht nur den Zucker weggelassen, sondern meine Ernährung insgesamt auf “gesund” umgestellt. In Anführungszeichen deshalb, weil diese Ernährung nicht gesund für mich war, da ich später feststellte, dass ich Nahrungsmittelunverträglichkeiten habe: Fructose- und FODMAP-Intoleranz sowie eine Milcheiweißunverträglichkeit.

Zum Einstieg in die gesunde Ernährung nutzte ich die GLYX-Diät und anschließend probierte ich die Paleo-Ernährung aus. Zu der für mich gesunden Ernährung bin ich nach und nach durch viel Ausprobieren gelangt. Hilfreich finde ich zum Beispiel das Buch Goodbye Zucker von Sarah Wilson*. Sie beschreibt sehr schön, wie du Zucker nach und nach weglassen kannst. Leider habe ich es erst später entdeckt.

Ja, ich habe damals auch mit Sarah Wilson angefangen. Leider gibt es ihren Blog nicht mehr, aber die Bücher sind auch gut.

Zuckerfrei bedeutet ja für jede etwas anderes. Manche verzichten komplett auf zugesetzten Zucker, andere essen auch mal Datteln, Süßstoffe etc. Wie machst Du das?

Ich verwende auch mal Ahornsirup, Kokosblütenzucker oder Reissirup und würde meine Ernährung deshalb nicht als zuckerfrei bezeichnen. Aber ich verwende sie nur ab und zu in kleinen Mengen. Während meiner fructosearmen Ernährung habe ich komplett auf alle Arten von Zucker verzichtet und jedes Zutatenetikett gelesen, auch von Lebensmitteln wie Tomatensoße und Senf. Das mache ich heute zwar immer noch, aber wenn ich mal auswärts oder bei Freunden esse, dann frage ich nicht bei jeder Zutat nach, ob sie Zucker enthält.

Was hast sich für Dich verändert, seit Du zuckerfrei isst? 

Als erstes habe ich bemerkt, dass ich abgenommen habe. Ich war zwar nie dick, aber trotzdem habe ich das deutlich gemerkt und fühle mich seit dem wohler in meinem Körper. Bei Rückfällen habe ich dann auch gemerkt, dass ich sehr müde werde und meine Laune schlechter wird, wenn ich Zucker esse.

Was machst Du in den Momenten, wenn der große Heißhunger auf Süßes kommt? Hast Du irgendwelche Tricks, Tipps oder Geheimrezepte?

Wenn ich Heißhunger auf Süßes bekomme, dann esse ich oft eine Banane. Die sind wirklich süß, wenn man keine Süßigkeiten mehr isst. Was auch hilft, sind ein paar Haferflocken mit etwas Kakao, Zimt, Vanille und Kokosmilch. Vanille verbinde ich mit Süßem und den Zucker braucht es dann aber gar nicht. Manchmal reicht es auch allein an Vanille zu riechen.

Außerdem frage ich mich, warum ich etwas Süßes essen möchte: Bin ich gestresst? Ist mir langweilig? Wenn ja, dann kann ich das auch ohne zu essen lösen. Wenn ich wirklich Lust auf etwas Süßes habe und gerade Zeit habe, dann bereite ich mir selbst etwas Süßes zu, wie z.B. meine Müsliriegel ohne Zucker.

Ich habe für mich gemerkt, dass es mir hilft, wenn ich möglichst viel Gemüse esse. Verrätst du uns Dein liebstes Gemüsegericht?

Da kann ich dir zustimmen! Wenn man genügen Gemüse ist, ist der Körper mit Vitalstoffen versorgt und dadurch kommt weniger oder gar kein Heißhunger auf.

Mein liebstes Gemüsegericht ist Gemüsecurry. Dafür nehme ich das Gemüse, was gerade da ist. Am liebsten mag ich die Kombination von Süßkartoffel, Pak Choi, Brokkoli und Karotte. Dafür das Gemüse klein schneiden und zuerst Süßkartoffeln und Karotten in etwas Kokosöl in einem Wok andünsten. Dann etwas Wasser und selbst gemachtes Gemüsebrühepulver dazu geben und garen. Kurz bevor sie gar sind, Pak Choi, Brokkoli, eine Dose Kokosmilch, etwas geriebenen Ingwer, Kurkuma, Garam Masala und Chili dazu geben. Alles zusammen kurz köcheln lassen und dann genießen.

Und meine letzte Frage: was rätst Du denen, die gerade am Anfang stehen? Was ist Dein Ratschlag für all diejenigen, die zuckerfrei werden möchten:

Hab Geduld mit dir! Die Ernährung gehört zu einer unserer tiefsitzendsten Gewohnheiten. Die zu ändern braucht seine Zeit. Am besten ist es, nicht von heute auf morgen auf alles zu verzichten, sondern deine Ernährung unter die Lupe zu nehmen und zu schauen, was du nach und nach weglassen kannst. Ganz wichtig finde ich auch, nicht nur Süßes zu streichen, sondern dir zu überlegen, wie du Süßes ersetzen kannst. So entsteht weniger das Gefühl von Verzicht.

Da stimme ich Dir voll und ganz zu! Die Ernährung umzustellen ist mit so vielen Gewohnheiten und Emotionen verbunden. Da lohnt es sich, das nach und nach zu verändern und genau hinzuschauen.

Vielen Dank, liebe Helen, für das Interview und für Deine Tipps! Ich finde es auch sehr wichtig, dass Essen Spaß macht!

Hier nochmal der Link zur Weglasserei! Und falls Du, liebe Leserin noch mehr Interviews lesen möchtest, hier findest Du die anderen: #zuckerfreieGesichter!

Angelika