#zuckerfreieGesichter: Anna von “anle-zuckerfrei”

Als ich angefangen habe, mich zuckerfrei zu ernähren, da kannte ich niemanden persönlich, die oder der das schon gemacht hat. Das ist nun schon ein paar Jahre her. Und zum Glück weiß ich inzwischen, dass es noch viel mehr Menschen gibt, die sich zuckerfrei ernähren.

Und deshalb hatte ich eine Idee: ich möchte diese Menschen vorstellen! Und zwar in meiner Interviewreihe #zuckerfreieGesichter. Damit wir voneinander lernen können. Damit wir wissen, dass wir nicht alleine sind.

Heute spreche ich mit Anna von anle-zuckerfrei.de. Sie schreibt über das zuckerfreie Leben und Karies.

Interview mit Anna Le von anle-zuckerfrei über ihre zuckerfreie Ernährung

Lass uns mal ganz vorne anfangen: was war der Auslöser dafür, dass Du Dich in das Abenteuer “zuckerfrei essen” gestürzt hast?

Früher hatte ich einfach das gegessen worauf ich gerade Hunger hatte, auch wenn es Chips am frühen Morgen waren. Da ich mir beruflich wenig Zeit genommen habe, kurz zur Ruhe zu kommen oder Pausen zu machen, musste das Essen/Trinken schnell gehen und zudem noch satt machen.

Dann kam der Tag als mein Körper anfing sich zu wehren. Ich bekam starke Zahnprobleme. Leider waren das nicht die einzigen gesundheitlichen Probleme. Ständig fühlte ich mich schlapp und ausgelaugt. Ich war vollkommen antriebslos. Es kamen auch noch schlimmere Probleme dazu, auf die ich hier allerdings nicht eingehen möchte. Das konnte ich mir in meinem Job definitiv nicht leisten, ein Wandel musste her.

Das war vor über 4 Jahren.

Wie bist Du dann vorgegangen, beim Zuckerentzug. Hattest Du ein Buch, das Dir geholfen hat? Ein Programm? Eine Ernährungsberaterin?

Ich habe angefangen im Internet zu suchen ob man Karies auch ohne Zahnarzt heilen kann. Dabei bin ich auf viele Bücher und Studien sowie Selbstversuche gestoßen. Da ich schon immer gerne gelesen habe, habe ich alles zu diesem Thema verschlungen und mir Notizen gemacht.

Ich habe meinen Zuckerentzug von heute auf morgen vollzogen. Allerdings habe ich nicht nur auf Zucker, Weißmehl usw. verzichtet, sondern auch auf säurehaltige Lebensmittel. Für mich stand ja im Vordergrund meinen Karies loszuwerden.

Zuckerfrei bedeutet ja für jede etwas anderes. Manche verzichten komplett auf zugesetzten Zucker, andere essen auch mal Datteln, Süßstoffe etc. Wie machst Du das?

Ich verzichtete einige Monate auf alles was Zucker und Säurehaltig ist. Weißmehl, Industriezucker, industrieller Fruchtzucker usw. Und ich habe etwas Obst gegessen, vor allem das mit wenig Säure wie Feigen oder Bananen.

Ansonsten war Xylit das einzige, was ich verwendete, da es gut für die Zähne ist. Ich habe es allerdings nicht als „Zuckerersatz“ genommen, sondern als Mundspülung.

Xylit als Mundspülung? Wie geht das?

Dazu wird ein halber Teelöffel Xylit in den Mund genommen. Das Xylit löst sich im Speichel auf. Man bewegt jetzt die Xylitlösung mindestens zwei Minuten lang im Mund und spuckt sie dann aus. Im Anschluss daran jedoch nicht wie gewohnt den Mund ausspülen oder in der ersten halben Stunde danach etwas trinken.

Xylit ist ein Zuckeraustauschstoff und gehört damit zur selben Familie wie der bekannte Zuckeraustauschstoff Sorbit. Zuckeraustauschstoffe sind so genannte Zuckeralkohole. Xylit hat – wie alle Zuckeraustauschstoffe – eine abführende und blähende Wirkung.

Was hast sich für Dich verändert, seit Du zuckerfrei isst? 

Ich habe keine körperlichen Probleme mehr und mein Karies ist komplett weg! Ich fühle mich energiegeladener und ausgeglichener. Ich finde es außerdem immer wieder erstaunlich wie anders viele Sachen auf einmal schmecken.

Mein Bekanntenkreis fand es am Anfang völlig übertrieben. Sie haben mir netterweise trotzdem zum „Spaß“ Schokolade usw. angeboten. Mittlerweile ziehen aber viele davon nach. Besonders eine meiner Freundinnen, die früher ständig krank war, hat es geschafft ihren Zuckerkonsum zu reduzieren. Jetzt ist sie kaum noch krank.

Das kann ich bestätigen: ich bin auch kaum noch krank. Und das obwohl ich zwei Kinder habe, die alles Mögliche aus Schule und Kindergarten ranschleppen!

Was machst Du in den Momenten, wenn der große Heißhunger auf Süßes kommt? Hast Du irgendwelche Tricks, Tipps oder Geheimrezepte? 

Heißhunger hatte ich oft. Ich habe mich dann abgelenkt und habe mich in die Arbeit gestürzt. Ab und zu habe ich auch Mandeln gegessen.

Ich habe für mich gemerkt, dass es mir hilft, wenn ich möglichst viel Gemüse esse. Verrätst du uns Dein liebstes Gemüsegericht?

Mein Lieblingsgericht ist eigentlich ganz simpel. Mozzarella und Tomaten. Mit einem Basen-Tee.

Ich liebe Mozzarella,…

Oh, ich liebe auch Tomate-Mozzarella! Ich ess das auch gerne mal zum Frühstück!

Ich finde es inzwischen relativ einfach, zuhause zuckerfrei zu leben. Aber in Restaurants und Cafés ist es immer noch schwierig. Kennst Du vielleicht ein Café oder Restaurant in Deiner Nähe, wo man zuckerfrei essen kann?

Ich habe festgestellt, dass viele vegane Restaurants zuckerfreier sind als die herkömmlichen. Leider wohnen wir hier in einer Kleinstadt. Wir haben hier keine „modernen Cafes“ etc.  Also habe ich regelmäßig meine Freunde zu mir oder andersrum zum Kochen eingeladen.

Stimmt, vegane Restaurants und Cafés sind zumindest darauf eingestellt, dass man viele Fragen zum Essen stellt!

Und meine letzte Frage: was rätst Du denen, die gerade am Anfang stehen? Was ist Dein Ratschlag für all diejenigen, die zuckerfrei werden möchten:

Durchalten, es lohnt sich. Egal wie alt man ist, wenn man damit anfängt. (Je früher, desto besser natürlich).

Die Hauptsache ist doch, dass man anfängt. Der Körper wird sich auf jeden Fall bedanken! Und jeden für seinen Verzicht belohnen. Eine gesunde Ernährung ist das A und O, je länger wir es vor uns herschieben, desto schlimmer wird der Verzicht.

Wir sind alle Gewohnheitstiere. Dem einen fällt es mehr, dem anderen weniger schwer, etwas zu ändern. Daher kann ich Hilfe bei dem Entzug nur empfehlen. Wichtig ist der Rückhalt aus dem engen Kreis und das Wissen Wie …

Leider bekommen ja nicht alle Rückhalt von Familie und Freunden, aber dafür gibt es ja Deinen Blog anle-zuckerfrei oder natürlich auch meine Zuckerfreiheit.

Und Informationen gibt es ja zum Glück inzwischen viele zum Thema zuckerfrei. Ich empfehle meist, mit einer Dokumentation anzufangen. Da bekommt man viel Wissen darüber, warum es sinnvoll ist, zuckerfrei zu leben.

Vielen Dank für das schöne Gespräch!

Angelika