Ich habe schon öfter darüber gesprochen, dass meine Kinder nicht zuckerfrei leben. Das ist ok für mich. Ich möchte, dass sie an mir sehen, dass man komplett zuckerfrei leben kann. Und ich wünsche ihnen, dass sie ein unbefangenes Verhältnis zur Ernährung haben.
Ich glaube, das gelingt mir recht gut. Aber es gibt eine Sache, die mir immer wieder auffällt. An der ich selber noch arbeite. Eine Sache, die so stark in mir verankert ist. Weil ich sie selber von Kindheit an erfahren haben.
Und ja, es ist mir peinlich, das zuzugeben: Ich belohne meine Kinder mit Essen. Ich gebe Süßes als Belohnung.
Zum Beispiel, als meine Tochter einen Schwimmkurs gemacht hat. Da habe ich ihr versprochen, dass sie nach der Stunde ein Eis bekommt. Irgendwie ist das so in mir drin. Ich denke, viele Mütter kennen das. Dieses “wenn Du das schaffst, dann bekommst Du ein Gummibärchen”. Wie heißt es so schön: “Mit Speck fängt man Mäuse”.
Ja, ich mache das immer noch. Immerhin habe ich es geschafft, dass sie ganz am Ende des Kurse als Überraschung ein Buch bekommen hat. Also nicht einen Riesen-Eisbecher, sondern ein schönes Bücher mit einer Meerjungfrau.
Aber mir fällt das immer wieder auf, dass ich meine Kinder mit Essen belohne. Früher habe ich das auch bei mir selber so gemacht. Du kennst das sicher. “Noch diese eine eMail, dann gönne ich mir ein paar Kekse”. Oder “der Tag war so anstrengend, jetzt gibt’s erstmal Schokokuchen”.
Bei mir selber ist das inzwischen nicht mehr so. Klar snacke ich auch zwischendurch Nüsse, Käse oder 100% Schokolade*. Aber ich denke nicht mehr diese Belohnungs-Gedanken.
Bei den Kindern hingegen, da sitzt es immer noch drin bei mir. Das ist eine uralte Gewohnheit. Meine Mutter hat das schon gemacht. Und meine Oma sicherlich auch. Es gibt ja auch viele Omas, die die Enkel mit Süßigkeiten überschütten.
Doch Erkenntnis ist der erste Weg zu Besserung. Ich kann die Omas der Welt nicht ändern. Aber ich kann mich ändern.
Ich versuche immer wieder, meine Kinder mit anderen Dingen zu belohnen. Manchmal gibt es einen Pokémon-Booster oder ein kleines Stickerheft. Oder Keksausstecher (davon haben wir schon eine ganze Sammlung!).
Ich versuche, die Kinder und mich umzupolen. In der Hoffnung, dass ich immer besser darin werde.
Denn all diese Süßigkeiten, ich glaube, die sind oft als Liebesbeweis gemeint. Als Zeichen der Fürsorge. Nur, Zucker ist nicht unbedingt Fürsorge, sondern in großen Menge einfach nicht gut für uns Menschen.
Ich möchte Liebe und Belohnung nicht mit Essen geben. Sondern mit Zeit, Nähe und Vertrautheit.
Bis dahin ist noch ein weiter Weg. Ich bin ganz sicher nicht perfekt. Aber ich gebe mir Mühe, besser zu werden.
Wie ist es bei Dir? Gibt es bei Dir Belohnung mit Essen? Sind Süßigkeiten für Dich Liebesbeweise? Falls ja, überleg mal, was Dir wirklich gut tun würde. Was wirklich ein Liebesbeweis an Dich wäre.
Und wenn Du wirklich etwas essen möchtest (denn wir müssen ja alle irgendwie essen), dann probier doch mal ein zuckerfreies Rezept aus. Zum Beispiel meine zuckerfreien Muffins*: