Ist Leben ohne Zucker anstrengend?

Ich verzichte seit Monaten auf jeden Zucker, Zuckeralternativen und Süßstoffe. Ich süßenur mit frischem Obst. Wenn ich von meinem Leben ohne Zucker erzähle, dann sagen viele: “das könnte ich nicht, das ist doch bestimmt total kompliziert und teuer!”

Ich hab schon darüber geschrieben, wie ich günstig zuckerfrei einkaufen gehe. Heute geht es mal darum, ob ein Leben ohne Zucker wirklich anstrengend und kompliziert ist.

Vorab muss ich noch sagen: ich bezeichne mich selbst als zuckersüchtig, vielleicht sogar als Schokoladensüchtig. Vor ein paar Jahren war ich bei ca. 5 Tafeln am Tag angekommen.

Ist Leben ohne Zucker anstrengend? Eine Zuckersüchtige antwortet

Und ja, der zuckerfreie Anfang ist seeeeehr anstrengend! Man irrt durch den Supermarkt und findet nix (hier ist übrigens eine Liste mit zuckerfreien Lebensmitteln). Der Entzug ist doof, man hat Kopfschmerzen, ist ständig hungrig und unzufrieden. Das Essen schmeckt fad und langweilig bis sich der Geschmackssinn auf weniger süß umgestellt hat.

Ja, diese erste Phase der Ernährung ohne Zucker ist anstrengend. Frustrierend. Und man bekommt ständig blöde Kommentare zu hören. Weil Mann/Freundin/Kindergartenmütter/Großtanten sagen: “das geht doch gar nicht”. Da ist dann auch mal die Motivation im Eimer.

Insofern: ja, der Zuckerentzug ist beschissen. Und er kann ein paar Wochen dauern.

Und selbst wenn man diese Wochen überstanden hat und total stolz ist auf seinen Erfolg – dann wird’s richtig hart. Denn die zuckerfreien Gewohnheiten sind noch nicht gefestigt. Man bekommt das erste Mal die Tage und Heißhunger auf Süßes. Oder man ist auf Tante Ernas Geburtstag eingeladen und all die süßen Stückchen triggern die Zuckersucht. Ja, auch diese zweite Phase des Lebens ohne Zucker ist besch…bescheiden.

Und wahrscheinlich hat man da auch einige Rückfälle. Aber das Beste an den Rückfällen ist, wieviel man daraus lernen kann! Man merkt, dass es gar nicht so toll ist, Zucker zu essen. Weil man nämlich auf einmal wieder Kopfschmerzen bekommt. Und schlechtere Laune. Oder, wenn man wie ich auf der Firmung der Nichten ca. 20 Törtchen in sich stopft und am nächsten Tag einen Kater hat. Ja, ich meine einen Zuckerkater!

Der Entzug und die Rückfälle sind also echt doof. Ganz ehrlich: ich habe insgesamt mehrere Jahre gebraucht, um ca. 5 Tafeln Schokolade täglich auf null Zucker runterzukommen. ABER: wenn man diese Zeit hinter sich gebracht hat, dann… HIMMLISCH!

Dann geht nämlich die beste Phase im Leben ohne Zucker los: die große Freiheit!

Auf einmal sieht man das Süßigkeitenregal im Regal gar nicht mehr. Zu Familienfeiern nimmt man sich einfach was mit, was man selber total lecker findet. Egal wie die anderen gucken.

Auf einmal merkt man, dass man wieder echten Hunger hat. Nicht diesen panischen Süßhunger, den man nur befriedigen kann, indem man sich einen Schokoriegel schnellstmöglich reinschiebt. Nein, ich meine das normale Hungergefühl. Dieser Moment “aha, ich habe Hunger” und dann sucht man sich in Ruhe raus, was man essen möchte. Was einen wirklich nährt, etwas das wirklich gesund ist.

Auf einmal ist da diese Ruhe im Körper. Wenn der Blutzucker nicht mehr verrückt steigt und runterrauscht und Loopings dreht. Einfach Ruhe. Einfach ruhig zufrieden satt sein.

Wenn man diese Phase des zuckerfreien Lebens erreicht hat, dann wird es total leicht und selbstverständlich. Dann muss man sich auch nicht mehr ständig über Essen Gedanken machen.

Ich fühle mich inzwischen so leicht und frei. Nicht weil ich abgenommen habe, sondern weil ich merke, dass ich ganz anders entscheiden kann. Nicht nur beim Essen, sondern im Alltag. Ich bin viel ausgeglichener, ruhiger, besser gelaunt und belastbarer. Fragt mal meine Kinder, die können das bestätigen!

Ganz ehrlich: wenn Leben ohne Zucker anstrengend wäre, dann könnte ich das nicht durchhalten. Ich bin nicht disziplinierter als andere. Ich habe einfach nur gemerkt, wie gut es mir tut. Und ich habe im Laufe der Zeit alles auf eine zuckerfreie Ernährung umgestellt. Jetzt freue ich mich auf mein Müsli ohne Zucker und all die anderen leckeren Rezepte ohne Zucker. Inzwischen weiß ich auch, welche Schokolade ohne Zucker mir am besten schmeckt (ohne könnte ich nicht zuckerfrei leben!).

Mein Leben ist ohne Zucker einfach besser. Ich habe immer mehr Kraft für die Dinge, die mir wirklich wichtig sind.

Deshalb: falls Dir jemand sagt, dass Du es nicht schaffst, weil ein Leben ohne Zucker anstrengend sei – halte durch! Ja, der Anfang ist doof. Du kannst auch langsam starten mit diesen 3 Tips. Aber versuch es mal, ein paar Wochen zuckerfrei zu leben. Wenn Du es geschafft hast: diese herrliche Freiheit möchtest Du dann nicht mehr missen! Und dann wird es auch einfacher. Versprochen!

Angelika

 

4 thoughts

    1. Hallo Gerd,

      ja, wenn man ständig zählen und rechnen muss, das finde ich auch anstrengend. Deshalb gilt bei mir “nur” die Regel: kein zugesetzter Zucker, kein Süßstoff etc.

      Die Umstellung dauert etwas, aber jetzt, nach über einem Jahr ist es für mich “das neue Normal”. Ich denke nicht mehr darüber nach. Insofern: es lohnt sich dranzubleiben. Irgendwann ist es einfach und normal.

      Angelika

  1. Ist es nicht ein Wiederspruch Obst als gesund zu nennen und im gleichen Satz Datteln als Zuuckerersatz zu nennen? Dann ist eine Ananas oder ähnliches genau gleich…

    1. Hallo Chris,

      Datteln haben einen Zuckergehalt von ca. 65%. Ananas haben einen Zuckergehalt von ca. 10%. Für mich macht das einen Unterschied. Aber letztendlich ist das eine sehr persönliche Entscheidung, wo man die Zucker-Grenze zieht!

      Angelika

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