Was ich in meiner Ernährung ohne Zucker wirklich vermisse

Seit Ostern 2017 ernähre ich mich ohne Zucker. Ich bin zuckerfrei und ich muss sagen es gibt sehr wenige Sachen, die ich vermisse.

Ich hätte gedacht, dass ich Schokolade vermisse. Aber ich esse jetzt 100% Schokolade. Und die finde ich köstlich! Ich genieße jedes einzelne Stück.

Ernährung ohne Zucker - mit zuckerfreier Schokolade

Ich hätte gedacht, dass mir Lakritz fehlt in einer Ernährung ohne Zucker. Doch dann habe ich echtes zuckerfreies Lakritz entdeckt. Das ist allerdings sehr hart und ja, manchmal wünschte ich, es gäbe so weiches zuckerfreies Lakritz. Aber im Grunde ist mir das gar nicht mehr so wichtig.

Ich hätte gedacht, dass ich Kuchen vermisse. Denn ich sitze sehr gerne in Cafés und früher habe ich dann immer Kuchen gegessen. Ich gehe auch immer noch gerne in Cafés, aber der Kuchen fehlt mir gar nicht mehr. Ich sehe den schon fast nicht mehr. Also trinke ich einen Kaffee oder Tee und wenn ich wirklich Hunger habe, dann esse ich eben etwas Herzhaftes. Aber der Kuchen lacht mich nicht mehr an.

Es gibt allerdings zwei süße Sachen, die ich doch sehr vermisse.

Ein Lebensmittel, das ich vermisse, ist Honig. Ich finde Honig ein wirklich tolles Produkt, wenn es vom lokalen Imker kommt. Aber weil der Zuckergehalt von Honig so verdammt hoch ist verzichte ich darauf.

Für die andere süße Sache, die ich vermisse, muss ich etwas ausholen. Die hat was damit zu tun, dass ich aus Norddeutschland komme.

Ich bin in einem kleinen Dorf nahe der Nordsee aufgewachsen. Und dort trinkt man sehr viel Tee. Vor allem Ostfriesentee.  Und wenn man diesen Tee trinkt, dann gibt es eine richtige kleine Zeremonie. Zuerst legt man ein Stück Kluntjes in die Tasse (das ist ein großer weißer Kandisbrocken. Danach gießt man den heißen schwarzen Tee in die Tasse und gibt dann ein Löffelchen Sahne hinzu. Wichtig ist dannn: NICHT UMRÜHREN! Die Sahne verteilt sich dadurch wie eine Wolke (das nennt man Wulkje).

Ostfriesen-Tee: leider nicht zuckerfrei

Für mich, bei meiner Ernährung ohne Zucker, ist dieser Kandisbrocken ein Problem. Und klar, den könnte man einfach weglassen. Vom Geschmack her brauche ich den auch gar nicht.

Denn ich vermisse den Kluntjes nicht wegen der Süße. Ich vermisse ihn, weil er ein bestimmtes Geräusch macht. Wenn man den Tee in die Tasse gießt, auf den Kandis, dann gibt das ein Geräusch. Ein feines Knistern und Knacken. Und dieses Geräusch liebe ich!

Nun wohne ich ja inzwischen in München und da kennt man den Ostfriesentee nicht. Außer in der Friesischen Teestube. Dort gibt es echten Ostfriesentee. Und wenn ich ein wenig Heimweh bekomme, dann gehe ich dahin. Das ist nicht oft, vielleicht 2-3 Mal pro Jahr. Und ja, wenn ich dort bin, dann wandert auch bei mir ein klitzekleines Kandisstückchen in die Tasse. Nicht wegen der Süße. Sondern um mein Heimatgeräusch zu hören.

Das ist das Einzige, was ich in meiner Ernährung ohne Zucker so sehr vermisse, dass ich doch nicht darauf verzichte.

Alles andere kann ich ersetzen oder einfach streichen. Insgesamt empfinde ich meine zuckerfreie Ernährung nicht als Verzicht. Das ist keine Diät. Es geht mir auch gar nicht ums Abnehmen.

Ich möchte mein Leben mit allen Sinnen genießen.

Ich liebe meine Porridge ohne Zucker. Mein zuckerfreies Müsli mit Obst. Oder mein Kokosgranola mit Joghurt und Granatapfelkernen.

Und kochen ohne Zucker ist total einfach und lecker. Ich genieße Rosenkohl und Süßkartoffeln, Halloumi mit Apfel, Gemüsesuppen und Eintöpfe.

Ich mag meine zuckerfreien Kekse und Pralinen, manchmal darf es auch eine Himbeertorte sein.

Außerdem gibt es so viele Lebensmittel ohne Zucker! Schau mal auf meine Liste mit zuckerfreien Lebensmitteln, da finde ich immer was, was mir schmeckt.

Und was ich am meisten genieße ist die Freiheit. Nicht mehr vom Essen und Heißhunger getrieben zu sein. Sondern wirklich entscheiden zu können, was ich wann esse.

Als ich angefangen habe konnte ich mir das nicht vorstellen, dass es so schön werden würde. Und so lecker. Falls du ganz am Anfang deiner zuckerfreien Reise stehst, dann möchte ich dir Mut machen.

Am Anfang schmeckt alles ein bisschen seltsam ohne Zucker. Weil wir uns so sehr an diesen süßen Geschmack gewöhnt haben. Aber nach einer Weile wirst du merken, wie sich dein Geschmackssinn umstellt.

Probiere es einfach mal ein paar Wochen aus. Sei für ein paar Monate wirklich zuckerfrei. Komm für ein paar Wochen von diesem ständigen Süßgeschmack runter. Versuche eine Ernährung ohne Zucker. Entdecke neue leckere Rezepte.

Und dann genieße die Freiheit und Deinen neuen Geschmackssinn. Es lohnt sich!

Angelika

 

2 thoughts

  1. Ich freue mich, dass ich Deinen Blog entdeckt habe und werde mich jetzt auch versuchen zuckerfreiheit zu ernähren.
    Finde es schön, dass Du auch in meiner Stadt lebst. Gibst Du zufällig auch Seminare und Kurse? Schönen Abend

    1. Hallo,
      das freut mich sehr, dass Du es nun probieren möchtest mit der Zuckerfreiheit?
      Und nein, ich gebe keine Kurse in München!
      Angelika

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